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Geburtsbericht

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Geburt von Jana Sophie am 18.10.2019

Wir wussten schon früh, dass wir für die Geburt nach Möglichkeit ins Geburtshaus und nicht in ein Krankenhaus wollten. So war es dann nach dem positiven Schwangerschaftstest auch etwa die erste Tat, dass wir uns im Geburtshaus angemeldet haben und zum Glück noch ein Plätzchen für uns frei war. Auch unser erstes Gespräch mit Silke und Maike hat uns darin bestärkt und gezeigt, dass wir uns im Geburtshaus wohlfühlen. So haben wir auch viele Vorsorgen im Geburtshaus oder bei uns zu Hause (statt in der Arztpraxis) gemacht und dabei auch alle Hebammen kennengelernt, die um den Geburtstermin Bereitschaft hatten. Diese Treffen waren immer fröhlich, positiv und schön für uns. Bei den Arztterminen hingegen wurde kein Geheimnis darum gemacht, dass von einer Geburt im Geburtshaus abgeraten wird und auch sonst waren es keine „ruhigen“ oder schönen Momente für uns. Auch wenn uns das in keiner Weise von unserem Vorhaben abbringen konnte, habe ich doch stets 1-2 Tage gebraucht, um wieder zur Ruhe zu kommen. Daher war ich umso glücklicher, die meisten Termine mit Maike machen zu können, nach denen ich so positiv und ruhig war wie auch schon vorher.
Am ET hatte ich mal wieder einen Termin bei der Frauenärztin, die meinte, die Fruchtwassermenge sei sehr gering und ich sollte in 2 Tagen wiederkommen. Wenn es noch weniger werden würde, müsste ich zur Einleitung ins Krankenhaus. Das hat mich dann nach einer völlig problemlosen und entspannten Schwangerschaft doch sehr beschäftigt, da wir damit auch nicht mehr im Geburtshaus hätten entbinden können. Aber es half ja nichts und so habe ich versucht ruhig zu bleiben und fleißig weiter Heublumendampfbäder gemacht und Himbeerblättertee getrunken und einfach weiter gehofft, dass wir keine Einleitung brauchen. Am ET+2 bin ich morgens gegen 5 Uhr mit merkbaren Wehen aufgewacht und habe sie mit der Wehen-App aufgezeichnet, sie kamen etwa alle 10 Minuten. Als der Wecker meines Mannes klingelte, meinte ich noch, dass ich nicht wüsste, ob er heute arbeiten gehen würde oder für wie lange. Wir haben dann aber doch entschieden, dass ich den Termin bei der Frauenärztin wahrnehme und er erst einmal arbeiten geht. Die Wehen waren dann nach dem Aufstehen auch wieder seltener und schwächer. Beim Arzttermin um 10 Uhr war der Muttermund bereits 3cm geöffnet und da war sich auch die Frauenärztin sicher, dass sich unser Kind jetzt auf den Weg machen wird. Ich war sehr froh, dass die Einleitung daher kein Thema mehr war. Ich bin noch zur Post und schnell einkaufen gegangen, wo die Wehen dann auch wieder regelmäßiger und stärker kamen. Zuhause habe ich Maike informiert, dass wir ihre Hilfe heute wohl noch brauchen werden. Wir haben vereinbart, dass ich mich später wieder melde. Leider hatte ich schon seit dem Morgen starke Rückenschmerzen, gegen die auch keine Wärme oder Position half. So habe ich die Wehen zu Hause veratmet und in den Pausen versucht im Bett zu entspannen. Gegen Mittag wollte ich dann auch nicht mehr alleine sein und war sehr froh, als mein Mann dann wieder zu Hause war. Die Wehen wurden stärker und regelmäßiger und durch die Rückenschmerzen war die Entspannung in den Wehenpausen leider nicht wirklich möglich. Ich überlegte noch, zur Entspannung ein Heublumendampfbad zu machen, was mir immer gut getan hatte. Die Blumen habe ich auch noch in das Gefäß gegeben, da blieben sie aber auch, bis wir zu dritt wieder zu Hause waren  Um 16:45 Uhr wünsche ich mir Unterstützung und mein Mann ruft bei Maike an, die auch nach wenigen Minuten da ist. Um 17:30 Uhr untersucht Maike mich und der Muttermund ist erst bei 4-5cm. An diesem Punkt motiviert es mich nicht wirklich, da sich seit dem Morgen kaum etwas getan hatte. Ich bin sehr froh, dass Maike beschließt, dass wir jetzt ins Geburtshaus fahren und meinen Mann schon einmal losschickt, dass er das Auto holt. Zu diesem Zeitpunkt hätte man mir vermutlich alles anbieten können und ich hätte ja gesagt - entscheidungsfreudig war ich jedenfalls nicht mehr. Daher bin ich sehr froh und dankbar, dass Maike dafür gesorgt hat, dass unser ursprünglicher Wunsch und Plan umgesetzt wurde und es war definitiv die richtige Entscheidung. Sie ist dann ins Geburtshaus vorgefahren und mein Mann und ich sind langsam Richtung Auto los. Auf dem Weg habe ich dann festgestellt, dass ich Hunger habe. Also hat mein Mann noch einen Sprint in Richtung Bäcker gemacht, worüber wir später am Abend noch froh waren. Die ca. 35-minütige Autofahrt habe ich größtenteils mit geschlossenen Augen verbracht und konnte sehr schnell nicht mehr nur atmen, sondern musste lauter tönen und meine Füße gegen das Auto drücken, um bei den Wehen mitzukommen. Auch Maike hat mir später verraten, dass sie überrascht war, dass sich mein Zustand bis zur Ankunft im Geburtshaus doch so verändert hat. Inzwischen ist es 19 Uhr und während Maike und mein Mann das Bett beziehen, veratme ich ein paar Wehen im Stehen. Es ist schön im Geburtshaus zu sein, Maike hat schon Kerzen und Lichter angemacht. Da es abends ist, sind wir ganz alleine dort. Welches Krankenhaus könnte das schon bieten? Ich möchte dann vorerst alleine auf die Toilette und bleibe dort auch eine ganze Weile, die Wehen sind nun alle 2-3 Minuten und ich kann die Fruchtblase ertasten, die noch intakt ist. Mein Mann und Maike kommen später wieder dazu und Maike hört öfter nach den Herztönen und sie sind zum Glück immer gut. Unser Kind scheint entspannt zu sein und macht das ganz toll. Ich glaube, ich spreche schon seit dem Mittag sehr wenig, meist nur wenn ich etwas trinken möchte. Wie gut, dass Maike und mein Mann das tolerieren und mich machen lassen. Später wechsele ich noch für eine Stunde in die Badewanne und auch noch einmal auf die Toilette. Schließlich schlägt Maike vor, dass wir ins Geburtszimmer wechseln und dann kommt auch schon Antje ganz ruhig dazu und übernimmt die Dokumentation. In den Wehenpausen versuche ich im Liegen zu entspannen, Maike massiert mir noch den Bauch mit einem Öl, das nach Spekulatius riecht, was mir recht eindrücklich in Erinnerung geblieben ist  Dann helfen Antje und mein Mann mir in die tiefe Hocke, halten und unterstützen mich. Und schließlich schaffen wir es und das Köpfchen wird geboren und in dem Moment platzt auch die Fruchtblase. Eine Minute später folgt um 21:43 Uhr der Körper und unsere Tochter Jana ist geboren. Maike muss sie kurz von der Nabelschnur befreien, die sich um Hals, Schulter und Fuß gewickelt hat. Aber dann kommt Jana zu mir und mein Mann und ich können sie begrüßen. Später helfen mir alle auf das Bett und wir kuscheln dort und bestaunen Jana, die auch irgendwann von selbst die Brust findet und trinkt. Mein Mann durchtrennt schließlich die Nabelschnur und ca. 45 Minuten nach der Geburt von Jana kommt mit kräftigen Nachwehen auch halb stehend die Plazenta. Anschließend versorgen Antje und Maike noch meine kleinen Geburtsverletzungen, was nicht ganz so angenehm ist. Aber mit der Hand meines Mannes, die ich zerquetschen kann, schaffen wir auch das und haben dann ein bisschen Zeit und Ruhe zu dritt und auch die Möglichkeit, etwas zu essen. Um Mitternacht kommt Antje zu uns um die U1 zu machen. Ich bin noch etwas wacklig auf den Beinen, aber schaue zu und mein Mann zieht unsere Tochter dann zum ersten Mal an. Vor der Entlassung soll ich noch zur Toilette gehen, was leider noch nicht geht und mein Kreislauf noch nicht ganz zulässt. So trinke ich noch eine Cola mit Maike und Jana ist derweil bei ihrem Papa. Mein Kreislauf möchte auch dann noch nicht perfekt, aber da wir nach Hause möchten, entleert Maike noch meine Blase (damit die Gebärmutter Platz hat und sich zurückbilden kann). Dann haben wir es geschafft und machen uns um 2 Uhr bei leichtem Nieselregen auf nach Hause. Nach etwa 22 Stunden, die ich nun wach bin, bin ich ziemlich erschöpft, aber sehr froh, nun zu dritt zu Hause zu sein. Maike, Chris und Antje kommen im Wochenbett zu uns und auch diese Besuche sind immer fröhlich und hilfreich. Jede der drei bringt ihre Erfahrung ein, die uns hilft.
Wir danken dem ganzen Team vom Geburtshaus von Herzen für die liebevolle Betreuung und die Möglichkeit, außerklinisch und in Ruhe zu entbinden. Wir hatten nie ein Gefühl von Unsicherheit oder einen Arzt bei der Geburt zu benötigen. Da die Herztöne unserer Tochter immer so gut waren, scheint auch sie gespürt zu haben, dass Ruhe und Vertrauen da sind. Ich kann von einem positiven Geburtserlebnis berichten und alleine das ist unendlich viel Wert finden wir. Wir kommen gerne wieder.

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