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Geburtsbericht

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Geburt von Lika Marie am 28.01.2019

Schon einige Zeit vor dem ET habe ich mich gefragt, ob ich – wie vor der Geburt unseres ersten Kindes – vielleicht Vorwehen haben würde oder sonst irgendwelche Anzeichen, dass es bald losgehen würde. Fehlanzeige! Die einzige Veränderung, die ich zwei Tage vor ET bemerkte, war etwas Schleimabgang. Am Abend vor dem ET sagte ich abends im Bett halb im Scherz zu meinem Mann: „Wer weiß, vielleicht ist unsere Kleine morgen schon da!“ Und an das Bauchzwerglein gewandt: „Du kannst jetzt rauskommen, wenn du magst!“ Ich las noch ein bisschen und machte dann das Licht aus, um zu schlafen.
23 Uhr: Kaum ist es dunkel und ich auf Schlaf eingestellt, gehen die Wehen los. Anfangs denke ich noch: Abwarten, vielleicht sind es nur Vorwehen, die wieder aufhören. Aber die Abstände sind schon relativ kurz, ca. 5-10 min. Nach einer halben Stunde stehe ich auf und tigere im Wohnzimmer umher, setze mich mal auf den Pezziball, stelle mich in den Türrahmen. Was mich stutzig macht, ist, dass ich (trotz warmer Wohnung) ständig zittere. Ein paar Mal muss ich auch auf die Toilette, offenbar ist einiges in Bewegung geraten!
0 Uhr: Ich rufe Chris an und sage ihr, was los ist. Sie rät mir zum „Badewannentest“ (habe ich vor Aufregung ganz vergessen). Also wecke ich meinen Mann, lasse Wasser ein und steige in die Wanne. Warmes Wasser habe ich schon bei der ersten Geburt als sehr wohltuend empfunden und ich wünsche mir sehr eine Wassergeburt für unser kleines Mädchen. Tatsächlich gehen die Wehen nicht zurück, sondern werden mit der Zeit intensiver und kommen schließlich im 3-Minuten-Takt. Ich erinnere mich zwar, dass wir bei der ersten Geburt eher zu früh ins Geburtshaus gefahren sind und sich die Geburt dann noch einige Stunden hinzog, diesmal habe ich aber das klare Gefühl: Lieber gleich losfahren als zu spät! Mein Mann ruft Chris an und wir vereinbaren, dass wir ins Geburtshaus fahren, sobald meine Eltern da sind, um auf unseren 2 ½-jährigen Sohn aufzupassen. Bis dahin veratme ich die Wehen im Badewasser und anschließend kniend über den Pezziball gebeugt.
1:15 Uhr: Wir starten mit dem Auto ins Geburtshaus, die Fahrt dauert knapp 20 Minuten. Währenddessen singe und summe ich im Auto, um die stärker werdenden Wehen zu bewältigen. Als wir ca. 1:30 Uhr im Geburtshaus ankommen, habe ich das Gefühl: Puh, diese Wehen sind heftig! Lange halte ich so nicht durch! Chris ist ganz entspannt und lässt erst mal Wasser in die Geburtswanne. Ich kann es kaum erwarten reinzusteigen und würde nur zu gern wissen, wie weit der Muttermund schon auf ist. Aber wir kommen gar nicht mehr dazu, nachzuschauen. Um ca. 1:50 Uhr klettere ich in die Wanne und bin schon mittendrin im lauten Tönen. Chris prüft einmal kurz die Herztöne unseres Kindes – alles gut! – dann merke ich plötzlich, dass die Fruchtblase geplatzt ist. Und schon merke ich einen gewaltigen Druck nach unten. Ich sage zu Chris: „Ich glaube, die drückt schon ganz schön nach unten!“ und da setzen auch schon die Presswehen ein. Ich habe keine Ahnung, ob ich schon pressen „darf“, und folge einfach meinem Instinkt und lass meinen Körper machen. Dann spüre ich das mir von der ersten Geburt vertraute Gefühl einer starken Dehnung und höre Chris zu meinem Mann sagen: „Fass mal hin, da ist schon das Köpfchen!“ Eine Wehe weiter und das Köpfchen ist geboren, nach zwei (?) weiteren Wehen der Körper.
2:04 Uhr: Unsere kleine Lika Marie ist geboren! Wir sind alle völlig baff, wie schnell sie den Weg geschafft hat! Mein Mann nimmt unsere Kleine im Wasser in Empfang und hebt sie heraus. Ich bleibe noch ein Weilchen in der Wanne sitzen, Lika im Arm. Das erste Stillen klappt nicht gleich, aber Lika gibt sich ordentlich Mühe! Von unserem Sohn weiß ich zum Glück schon, dass es mit dem Still-Erfolg etwas dauern kann, und versuche deshalb einfach entspannt zu bleiben. Chris lässt das Wasser ab und deckt uns kuschelig zu. Nach ca. einer halben Stunde, als ich gerade aus der Wanne klettern will, kündigt sich die Plazenta an und wird vollständig geboren. Beim Kuscheln im Bett klappt es dann auch mit dem Stillen. Chris untersucht mich nach Verletzungen – zum Glück gar nichts! – dann ist die U1 bei Lika dran, auch hier alles bestens. Ich staune immer wieder über dieses Wunder und bin so dankbar für die rasante und tolle Geburt! Um ca. 4:45 Uhr fahren wir nach Hause. Unser Sohn hat alles verschlafen, auch das ein echter Glücksfall!

Vielen, vielen lieben Dank an das Geburtshausteam, insbesondere Chris, für die tolle Begleitung vor, während und nach der Geburt! Es war zum zweiten Mal die absolut richtige Entscheidung für uns und ich hoffe, es war nicht das letzte Mal  Liebe Chris, deine humorvolle, lockere und gleichzeitig stärkende Art ist einfach der perfekte Geburts-Cocktail !
Und zum Schluss noch mein Resümee als Inspiration für andere werdende Mütter: Ich würde sagen, es waren – neben der Geburtshaus-Betreuung – vor allem folgende Dinge, die zu dieser wunderbaren Geburt beigetragen haben: Zum einen, dass es meine zweite Geburtserfahrung war und mein Körper schon „Bescheid wusste“, zum zweiten die schöne und ermutigende Geburtsvorbereitung im Schwangeren-Yoga bei Heike Riefler und ihre mentale „Geburtsreise“, die mich regelmäßig zu Tränen gerührt und „geöffnet“ hat (außerdem hatten wir uns auf die erste Geburt mit Hypnobirthing vorbereitet, woraus ich ein paar Elemente wieder gut nutzen konnte) und zum dritten sicher auch etwas, was sich nicht planen, kontrollieren und herbeitrainieren lässt – man kann es Glück oder Zufall nennen, Veranlagung, Segen ... man weiß nie, wie es letztlich kommt. Aber genau deshalb fand ich es hilfreich, mich vor der Geburt im Loslassen und Vertrauen zu üben anstatt Ängsten, Schreckensszenarien oder sonstigen Blockaden Raum zu geben oder sich während der Schwangerschaft ständig mit den (unwahrscheinlichen!) Risiken zu befassen. Ich bin überzeugt davon, dass das niemandem nützt – weder dem Kind noch sich selbst und auch anderen Schwangeren nicht. Vertrauen bedeutet für mich nicht blinde Naivität, genauso wenig wie mir Überwachung Sicherheit geben kann. Letztlich muss aber jede Familie ihren eigenen Weg finden, behutsam und mit offenen Sinnen nach innen und außen.

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