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Geburtsbericht

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Geburt von Theo Valentin am 21.05.2020

Vor fast 7 Monaten ist unser Sohn gesund und munter im Geburtshaus Tübingen zur Welt
gekommen. Zeit, um zurückzuschauen und endlich meinen Geburtsbericht zu schreiben, den
ich schon so lange zu Papier bringen möchte.
Wir haben lange darauf gewartet, endlich schwanger zu sein. Als es dann soweit war, war ich
eine ängstliche Schwangere. Ich habe mich viel gesorgt und immer große Angst davor
gehabt, dass etwas passiert oder nicht in Ordnung ist. Eine Geburt außerhalb der Klinik, ohne
anwesenden Arzt, ohne Kinderklinik oder die Möglichkeit, im Notfall umgehend zu reagieren
– das war für mich undenkbar. Und dann: kam Corona. Und mit einem Mal war meine größte
Angst nicht mehr, dass bei der Geburt etwas schief gehen könnte, sondern, dass mein Mann,
der Vater unseres Sohnes nicht bei der Geburt dabei sein darf. Unvorstellbar, schließlich sind
wir ein Team und dieser besondere, einmalige Moment gehört ihm doch genauso wie mir.
Die Kontaktaufnahme mit dem Geburtshaus fand daher erst relativ spät in der
Schwangerschaft statt, aber wir hatten Glück und es gab noch einen Platz für uns. Unsere
Hebamme Pia hat uns in einem schönen, ersten Gespräch die Räumlichkeiten gezeigt und
alle offenen Fragen beantwortet. Auf der Rückfahrt waren wir uns schnell einig, dass wir uns
in dieser geborgenen, sicheren Umgebung eine Geburt gut vorstellen könnten. Und so haben
wir uns dafür entschieden und dank der modernen Technik alle notwendigen
Vorbereitungsgespräche zum Teil sogar online führen können. J
Kurz vor ET machte unser Kleiner keinerlei Anstalten, sich auf den Weg zu machen. Ich
wurde ungeduldig, viele Kinder in unserem Umfeld wurden in dieser Zeit geboren, nur bei
mir ging es nicht vorwärts. Kein Kontroll-CTG, keine Untersuchung, nichts deutete darauf
hin, dass es bald losgehen könnte. Der ET kam und ging und ich war immer noch schwanger.
Ich weiß noch, wie oft ich bei meiner Mama im Garten saß und dachte, das ist jetzt bestimmt
das letzte Mal ohne Baby. ;-)
Wir fahren zum Geburtshaus ca. 40 Minuten von zu Hause und so haben viele Kontroll-
Termine beim Frauenarzt hier vor Ort stattgefunden. Um den ET herum trifft man sich dann
aber vor Ort mit der Hebamme und bespricht, wie es aktuell aussieht und weitergeht. Dieser
Termin war für mich sehr schön, da Pia es geschafft hat, meinen Fokus auf mich und mein
Baby zu lenken. Mit wenigen, richtigen Worten hat sie mir Kraft gegeben, das Warten
anzunehmen, immer wieder in mich rein zu spüren und die Verbindung zu meinem Baby
weiter zu stärken.
Zwei Tage nach ET war es dann soweit und es tat sich etwas. Gezogen hat es aber „nur“ im
Unterbauch und ich habe gewartet und gewartet auf die Wehen die von oben nach unten
durch mich durch rollen, so wie es alle berichtet hatten (gewartet habe ich übrigens
vergebens; bis zu dem Moment, wo mein Sohn dann auf der Welt war, hat sich zwar die
Intensität geändert, aber nicht der Ort).
Schlafen konnte ich nicht so gut und so habe ich mir es mit Netflix auf dem Sofa gemütlich
gemacht und sogar noch eine neue Serie begonnen. Meinen Mann habe ich Schlafen
geschickt. Irgendwann in der Nacht bin ich dann doch noch eingeschlafen und am frühen
Morgen von einem Flüssigkeitsabgang wach geworden. So richtig verstanden, was da gerade
passiert ist, habe ich nicht, aber dank der Teststreifen haben wir dann schnell festgestellt,
dass es Fruchtwasser war. Mein Mann hat Pia angerufen und sie hat uns beruhigt und
gesagt, dass wir ohne regelmäßige Wehen erstmal abwarten können. So habe ich noch ein
wenig geschlafen bis wir dann am späten Vormittag nach Tübingen ins Geburtshaus zu CTG
und Kontrolle gefahren sind. Für mich war klar, da müssen doch jetzt Wehen sichtbar sein.
Aber nichts. Keine signifikante Wehentätigkeit. Pia hat uns dann erklärt, welche
Möglichkeiten wir haben und wann wir doch in die Klinik müssten (nach 24 Stunden). Damit
es vorwärts geht, hat sie mir ein Senfmehlfußbad angeboten und schließlich auch die
Möglichkeit, einen „Wehencocktail“ zu trinken, den ich mit nach Hause bekommen habe.
Und sie hat mir gesagt, dass ich Verbindung zu meinem Baby aufnehmen soll, ihm sagen,
dass es kommen darf.
Zu Hause habe ich dann gleich das Fußbad gemacht und eigentlich ging es dann sofort los.
Die Kontraktionen wurden stärker und auch regelmäßiger, aber ich habe mich daheim noch
sehr wohl gefühlt. Wir haben noch zu Mittag gegessen, meine Mutter war sogar noch kurz
zu Besuch und wir haben gemeinsam auf den richtigen Moment für die Abfahrt gewartet.
Gegen 17:30 Uhr war ich dann bei 5-Minuten-Abständen und wollte ins Geburtshaus. So
richtig verstanden, dass es wirklich los ging, hatte ich immer noch nicht. Ich erinnere mich,
dass ich zu Pia nach unserer Ankunft gesagt habe: ich habe so Angst, dass das ein Fehlalarm
ist.
Wir haben dann erstmal den Geburtsraum bezogen und waren sogar noch eine kleine Runde
spazieren. Das letzte Mal zu zweit. Wie unwirklich und schön zugleich. Zurück im
Geburtshaus hat Pia mir ein Bad angeboten, das ich dankbar angenommen habe. Ich konnte
mich nochmal gut entspannen und war voller Vorfreude. Irgendwann wollte ich dann aber
die Position verändern und aus der Wanne raus. Liegend waren die Schmerzen für mich
nicht gut aushaltbar, so dass ich die Position mehrfach gewechselt habe und viel aufrecht
war. Pias Anwesenheit tat unglaublich gut, mein Mann und ich konnten uns total auf uns
konzentrieren und wussten in jedem Moment, dass wir in sicheren Händen sind. Irgendwann
war ich komplett erschöpft und Pia hat mir gesagt, ich soll die nächsten Wehen einfach mal
nur annehmen und nicht mehr schieben oder mit der Wehe arbeiten. So habe ich es
geschafft, fast zwanzig Minuten Kraft (so hat es Pia mir später erzählt) für die letzte Phase zu
sammeln. Die Momente, kurz bevor unser Sohn auf der Welt war, sind in meiner Erinnerung
einerseits klar und andererseits total verschwommen. Ich weiß noch, dass ich irgendwann
dachte, jetzt muss er doch kommen, jetzt muss es doch soweit sein. All‘ meine Kräfte habe
ich gebündelt für ihn. Und dann war es wirklich soweit und unser Sohn hat laut schreiend
hat das Licht der Welt erblickt.
Mein Mann und ich sind sehr glücklich, dass wir die Möglichkeit hatten, unseren Sohn im
Geburtshaus auf diese Art und Weise auf der Welt willkommen zu heißen. Sicherheit,
Geborgenheit, Unterstützung, all‘ das haben wir zu jeder Zeit gespürt. Danke an Pia, die uns
so wunderbar begleitet hat und die immer die richtigen Worte zur richtigen Zeit für mich
hatte. Danke auch an Julia, die als 2. Hebamme in den letzten Momenten dabei war. Und
danke an das ganze Geburtshaus-Team, dafür, dass ihr in so besonderen Zeiten (aber
natürlich nicht nur in diesen) ein so sicherer Hafen für werdende Mütter seid. Ich bin
unendlich dankbar für eine angstfreie, sorgenfreie Geburt, die ich bei und mit euch erleben
durfte!

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Neugeborene

Élise
04.08.2022 um 11:12 Uhr
Elise
04.08.2022 um 11:11 Uhr
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19.06.2022 um 12:25 Uhr


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Vielen Dank und herzliche Grüße
Das Geburtshaus-Team
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