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Geburtsbericht

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Geburtsbericht von Nino Emilio am 09.08.2015

14.00Uhr:

Es ist heiß. Ich (Ninos Mama) bin genervt. Meine große Tochter kann heute nichts richtig machen, ihr Vater erst recht nicht.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass meine Fruchtblase heute platzen will und das ziehen im Bauch bestätigt mich darin.
Als etwas Schleim abgeht, denke ich natürlich sofort an Fruchtwasser. Aber der Teststreifen wird und wird nicht blau. Auch wenn Thomas (Ninos Papa) sich sicher ist, dass das noch werden könnte. (Kontrollblick jede Minute ;))
Vor dem Spiegel war deutlich, dass mein Bauch sich gesenkt hat. Immerhin irgendwas ist doch passiert.
Auch meine Brustwarzen haben schon vor zwei Tagen angefangen zu jucken und sehen heute irgendwie anders aus.

15.30Uhr:

Da wir zum Pizza essen bei Freunden verabredet sind und es mir , abgesehen von meiner schlechten Laune gut geht, machen wir uns auf den Weg.
Während der Autofahrt kommt die ein oder andere kleine Wehe. Ganz harmlos und gut hat es sich angefühlt.

16.00Uhr:

Ankunft irgendwo im Gäu mit liebevollem Empfang und Reiseberichten, denen ich schon nicht mehr 100% folgen kann. Tolle Bilder, aber doch immer wieder eine Wehe die meine Konzentration möchte.

16.45Uhr:

Als ich dann irgendwann Durchfall bekomme und die Wehen regelmäßiger werden oder ich sie so wahrgenommen habe, rufe ich der Chris an.
Weiß nicht so richtig was ich sagen soll, aber falls es doch noch wirklich los gehen sollte heute, will ich mich, bei so vielen Geburten im August, doch wenigstens schon mal ankündigen. Wir sind uns dann aber ziemlich schnell einig, dass sie noch grillen gehen möchte und wir unsere Pizza genießen werden um dann eventuell den Abend bei uns ausklingen zu lassen.

17.00Uhr:

Jetzt habe ich schon das Bedürfnis mich an den Thomas zu kuscheln wenn die Wehen kommen und auch unseren Freunden wird so langsam klar, dass unser Kind sich eventuell auf den Weg macht.
Mir ist das gar nicht bewusst, also gehe ich zum Spazieren mit unserem Hund auf die Felder.
Es war wunderschön. Die Wehen kommen und gehen ( alle 2-3 Minuten sagt meine Handyuhr, da hätte auch mir klar sein können, dass ich mitten im Geburtsprozess bin), das Gewitter rückt näher aber die Luft ist voller Wärme, mein Kind kommt nach unten und ich genieße die Aussicht und den Kontakt zum Baby.

17.30 Uhr:

Leider riecht unser Hund das nahende Gewitter auch und will so schnell wie möglich wieder zurück.
Auch mir ist jetzt dann doch irgendwie nicht mehr nach gemeinsamen Pizzaessen mit vielen Leuten, sondern eher nach „komm wir gehen jetzt lieber und fragen die Oma, ob sie unsere Tochter bei uns abholen kann“.
Thomas ist gar nicht erfreut, da die Pizza schon fast zum greifen nahe ist.
Unseren Hund lassen wir dort und brechen lachend auf.
Alle miteinander einfach nur gespannt wie es weiter gehen wird.

17.45Uhr

Auf der Rückfahrt kommt Emiliana irgendwie darauf, dass sie SPAGHETTIIIII essen wolle. Da die Wehen jetzt irgendwie veratmet werden wollen, tönen wir die komplette Rückfahrt alle zusammen bei jeder Wehe: SPAGHETTIIIIIIIII. Wow, wie ich plötzlich ausatmen kann.
Mir geht es immernoch volle gut und nur unter den Wehen habe ich das Gefühl mich konzentrieren zu wollen. Trotzdem „riecht unsere Tochter irgendwas“ und fragt währenddessen: „ Mama hast du Schmerzen?“ „Nein, Nein!“ sage ich und sie antwortet: „ Ein bisschen, oder?“ „ Ja , süße wahrscheinlich ein bisschen.“ ;)

18.10Uhr

Ankunft bei uns vor der Haustür. Die Oma steht schon bereit.
Kurz vorm aussteigen kommt eine kleine Wehe, ich drehe mich zur Autotür, Blasensprung. Da hats kein Teststreifen gebraucht. Überall nass. Die Oma will noch putzen, wir sagen ihr sie soll nur unsere Tochter einpacken. Emiliana leicht irritiert aber einverstanden, dass sie jetzt zur Oma geht. Puh, zum Glück!

18.15Uhr:

Thomas ruft Chris an. Blasensprung. Ja klares Fruchtwasser. Nein Wehen nicht stärker geworden. Ja Lisa geht’s gut. Ja wir rufen an, wenn sie nur noch „scheiße“ brüllt.
Irgendwie finde ich aber keinen Platz für mich und mir geht es immernoch volle gut, habe Freude am Wehen veratmen und kann noch nicht wirklich fassen, dass ich jetzt wirklich Zuhause unser Kind gebären werde. Also versuche ich dem Thomas beim Bett beziehen, Pool vollständig aufblasen, Platz im Bad machen etc. zu helfen.
Trotz aller Anzeichen haben wir nur die Hälfte vorbereitet gehabt.

Mal eine Wehe am Schrank,  mal eine auf dem Klo, unter der Dusche oder im Vierfüßler vorm Bett. Zu jeder Wehe kommt der Thomas gerannt und eilt wieder weg um weiter vorzubereiten. Es ist witzig und ausgelassen , wir denken glaube ich immernoch, dass es so jetzt eine Weile geht.
Wir haben auch echt noch zu kämpfen mit der Schutzfolie vom Pool, weil die einfach nicht drauf bleiben will. Wir hängen dann beide halb über den Pool gelehnt, ich mal mit Wehe und mal ohne, bis dieses Ding endlich fest sitzt.

18.50Uhr:

Mein tönen wird plötzlich tief, dunkel und anders. Das Gewitter tobt vor dem offenen Badfenster mit, der Regen wird stärker. „ Ich brauch jetzt wirklich den Pool und ruf die Chris an, ich glaube das Kind will kommen“
Gesagt getan, Thomas gibt der Chris bescheid und lässt Wasser in den Pool laufen. Mir geht irgendwie der Kreislauf weg, die Übelkeit kommt und von jetzt auf nachher, bekomme ich auch ein bisschen Angst und werde unsicher. Das Kind will raus, aber kann es echt sein, dass es so schnell geht?!
Der Thomas muss meine „Hypnobirthing – CD“ anmachen und mir fällt es leichter den Druck zu ertragen, ich töne nicht mehr mit, nur noch Gewitter und atmen, Regen und achso natürlich der quietschende Wasserschlauch(der Pool ist immernoch nicht voll), die CD und der Thomas der jetzt bei mir bleibt und mich daran erinnert, dass ich Freude empfinden möchte. Er darf nicht mehr gehen. Hält mir den Arm und stützt mich.

19.20Uhr:

Chris kommt. „Na, ihr habts aber laut hier!“ (Blitz, Donner, Regen an offenem Fenster; Wasserhahn quiekt; Hypnobirthing CD läuft...)
„Chris, ich glaube das Kind will kommen. „ Sie tastet. Muttermund offen. „Wenn es kommen will, dann lass es raus!“
Gute Worte für mich aber jetzt ist es echt schmerzhaft und ich bin mir nicht mehr so sicher ob ich mein Baby raus schieben möchte.
Chris versucht die Herztöne zu hören aber sofort kommt eine Wehe dazwischen. Wehe geschafft, neuer Versuch, dieses mal ohne quietschenden Wasserschlauch. Und schon wieder wird die Suche nach Herztönen von einer Wehe unterbrochen.  Aber ich spüre den Schluckauf, dem Kind muss es also gut gehen. Um die Geräuschkulisse doch noch zu minimieren wird jetzt auch das Fenster geschlossen und die Hypnobirthing – CD ausgeschaltet. Mit Erfolg,  Chris kann die Herztöne hören. Immerhin kurz, denn in diesem Augenblick gibt es einen lauten Knall und die Schutzfolie löst sich vom Poolrand und befördert das Herztongerät direkt in die Geburtsbrühe. 
Zeit für einen Stellungswechsel.
„Lisa, geh mal in die tiefe Hocke!“ Oh je wie soll ich mich denn jetzt noch bewegen, da steckt das Kind und jetzt könnte ich wirklich „scheiße“ rufen. Aber mache ich nicht, dafür hätte ich dem Thomas, der hinter mir kniet und mich hält, fast ein Ohr abgebissen.
Zum Glück kann ich mich auch da noch zügeln.

19.32Uhr:

Als das Baby vor uns ins Wasser gleitet, bin ich sehr erleichtert.
Thomas und Chris: „ Willst du dein Kind vielleicht mal auf den Arm holen?“ Ja natürlich will ich und wir drei lernen uns kennen. Wir finden beide, dass das Kleine aussieht wie unsere große Tochter.
Als wir später nachschauen, stellt sich aber heraus, dass es ein kleiner Junge ist.

19.55Uhr:

 Thomas  schneidet die auspulsierte Nabelschnur durch. Thomas und Nino genießen die Zweisamkeit, während ich im stehen die Plazenta gebäre.

20.15Uhr – 24.00Uhr:

Wir kuscheln gemeinsam, der Kleine trinkt, Thomas zerlegt die Plazenta, Chris trocknet ihr Herztongerät, ein Sektkorken knallt und Thomas serviert das erste Häppchen gebratenes Filet um den Depressionen vorzubeugen. Oder einfach um es mal auszuprobieren.

Der ganze Abend ist uns in warmer, harmonischer , intensiver und unglaublich zärtlicher Erinnerung.
Liebste Chris, wir danken dir von Herzen für die Begleitung( wenn sie unter der Geburt auch ein bisschen länger und die ein oder andere Kerze mehr bedarft hätte) an diesem Tag. Du hast dazu beigetragen, dass es mit Abstand einer der schönsten Tage in unserem Leben war und wir ihn nie vergessen werden.  Kein Kind mehr ohne DICH!

Auch möchten wir uns bei Bettina Duesmann für Ihre Arbeit mit uns im Rahmen der Bindungsanalyse bedanken. Danke für unsere wirklich selbstbestimmte Geburt!
In diesem Sinne natürlich auch ein großes Dankeschön an das komplette Geburtshausteam für Vor – und Nachsorge; Geburtsvorbereitung und das Gefühl im Geburtshaus immer Willkommen zu sein!

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