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Geburtsbericht

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Geburt von Cataleya am 9.4.2014

Mein erstes Kind kam im Geburtshaus Ammerbuch zur Welt – ins Krankenhaus wollte ich nach Möglichkeit nicht, aber eine Hausgeburt haben wir uns dann beim ersten Kind doch nicht getraut, unter anderem, weil wir weit ab vom Schuss auf dem Land wohnen (laut Chris ist unser schnuckliges Dorf noch nicht mal der A…. der Welt, sondern eine noch weiter abgelegene Hämorrhoide von diesem).
Mein Sohn kam im Eiltempo ohne jegliche Komplikationen zur Welt (ich war hinterher topfit und hab zwei Tage nach der Geburt bereits wieder einen Schrank lackiert) und es war ein tolles Erlebnis – wir haben uns damals im Geburtshaus mit unserer Hebamme Gesche wahnsinnig wohl gefühlt, und es war gleich nach der Geburt klar, dass wir uns noch mehr Kinder wünschen.

Nachdem sich immer klarer herauskristallisierte, dass unser Kind höchstwahrscheinlich vor dem neuen Geburtshaus in Tübingen fertiggestellt sein würde, haben wir uns dann in der zweiten Schwangerschaft auf unseren ursprünglichen Wunsch nach einer Hausgeburt geeinigt.

Eigentlich bin ich ja davon ausgegangen, dass unser Baby vor dem Termin kommt, aber kaum hatte die Rufbereitschaft der Hebammen angefangen kamen bei uns auch schon die Handwerker (wir bauen das Haus aus), d.h. Megaloch in der Hauswand, Frühstücksteller, die dank Presslufthammer vom Tisch vibrieren und ein Sohn, der den ganzen Tag im Bagger sitzt. Dementsprechend hab ich meinem Bauch erklärt, dass Juli doch auch ein guter Zeitpunkt für die Geburt wäre…ET 6.4.14..:)
Und dann kam der große Tag

09.04.2014
Ich bin schon drei Tage überfällig, was mich jedoch herzlich wenig stört – ich hab großes Vertrauen darin, dass mein Kind schlüpft wenn es findet, dass es fertiggebrütet ist. Außerdem hatte ich in der letzten Woche immer häufiger Übungswehen, die mich, je nachdem wie ich gelegen bin, auch schon mal aufgeweckt haben oder sogar leicht unangenehm waren (als Neunmonatstonne schläft frau sowieso nicht mehr fest, weil die Blase nur noch 5 Tropfen hält...) ...

09.04.2014 – 3 Uhr nachts
Ich werde also von einer Übungswehe geweckt, und bei der Gelegenheit geh ich gleich meine 5 Tropfen pinkeln...

09.04.2014 – 3:30 Uhr nachts
Nach 30 Minuten schlechtem Dösen muss ich mir eingestehen, dass das mit dem Schlafen wohl nix mehr wird. ‘Sind das etwa Wehen??‘ Halte ich für unwahrscheinlich, erstens weil die bei meinem ersten Kind gleich richtig schmerzhaft waren, und zweitens hat doch irgendwer (im Hechelkurs?!) mal gesagt, dass man das definitiv merkt, wenn man echte Wehen hat...
Ich hab Skrupel meine Hebamme anzurufen (“Hey Chris, möglicherweise hab ich so ein bisschen Wehen...“), aber wie sich dann rausstellt ist die arme Chris sowieso noch nicht lange im Bett gewesen, da sie um Mitternacht bereits ein anderes Baby in die Welt begleitet hat.

09.04.2014 – 4 Uhr nachts
Schnauze voll vom rumliegen. Nur so für den Fall, daß die Vorwehen tatsächlich Wehen sind und das Kind doch heute kommt überzieh ich mein Geburtssofa und richte alles hin (mein Mann Fabi kommt ja abends wieder und kann bei falschem Alarm alles aufräumen). Und da ich schon dabei bin räum ich auch gleich noch die Küche auf.

09.04.2014 – 5 Uhr nachts
Anruf an Fabi (der Nachtschicht im 45 Fahrminuten entfernten Bad Saulgau hat)
B: “Hey Sweetheart, hab seit 2 Stunden immer mal wieder komische Vorwehen. Wollte das nur mal erwähnen, kannst jetzt weiterschlafen, falls ich tatsächlich ernsthafte Wehen kriege ruf ich nochmal an...“

09.04.2014 – 5:30 Uhr nachts
2. Anruf an Fabi (der nicht mehr schlafen konnte und stattdessen geduscht hat weil er im Gegensatz zu mir sicher ist, dass das Baby jetzt tatsächlich unterwegs ist)
B: “Ich glaub es sind doch Wehen, die kommen jetzt öfter. Tut aber noch nicht wirklich weh, Du brauchst also Deine Kollegin nicht gleich wecken, das reicht sicher auch noch um 6 Uhr. Eigentlich hätte ich nur gern dass Du am Morgen dann da bist, damit ich gechillt in die Badewanne liegen kann und Du Dich um Jared (Kind No.1) kümmerst.“

09.04.2014 – 5:50 Uhr nachts
Anruf von Fabi
F: “Hey Stinker, kann ich noch in der Hummelschule vorbeifahren um die Gärungssäge abzuholen?“
B: “Klar, ich glaub nicht, dass das Kind vor Nachmittag kommt, die Wehen sind immer noch voll poplig, und ich bin noch total lustig unterwegs...“

09.04.2014 – 6:13 Uhr morgens, Chris jetzt doch informiert
2. Anruf von Fabi
F: “Hab die Säge geholt, bin jetzt unterwegs.“
B: “Fahr vorsichtig, es gibt keinen Grund zu rasen!“

09.04.2014 – ca. 6:37 Uhr morgens
Hab das Bad aufgeräumt und geh aufs Klo zum pinkeln (mal wieder!). Plötzlich (und dieses Wort war noch nie so treffend) tut es scheißweh, ich krieg Schweißausbrüche und leide (DAS würd ich jetzt mal als Wehe bezeichnen), komme aber gar nicht zum wegatmen, weil in dem Moment meine Fruchtblase explodiert (ja, sie ist wirklich explodiert – wäre ich nicht glücklicherweise auf dem Klo gesessen müsste ich wahrscheinlich meine Wände neu streichen….). Wie gut, dass mein Sofa nicht weit weg ist – ich heb `ne Hand zwischen die Beine damit nix rausplumpst und sprinte (okay, ich hab noch `nen Neunmonatsbauch und wackel wohl eher) zum Sofa und schnappe mein Handy.

09.04.2014 – ca. 6:40 Uhr morgens
Anruf an Uli (meine Tante, die über mir wohnt und noch nie eine Geburt miterlebt hat)
B: “Du musst runterkommen!“
Als meine Tante 20 Sekunden später im Zimmer steht liege und leide ich. Wohl noch nicht genug, denn ich schaffe es noch fies zu sein: “In der IKEA-Tasche sind Handschuhe, eine Schere und eine Zange für die Fruchtblase, leg das mal alles auf den Tisch.“
(Als ich 10 Jahre alt war hatte sie einen schlimmen Autounfall, der unter anderem ihre Nase zerschmettert hat. Damals sagte sie zu mir sie würde einen Katalog mit Nasen bekommen und ich dürfte ihr eine aussuchen – ich hab monatelang auf den Katalog gewartet…. Dementsprechend war es 20 Jahre später dann mal Zeit mich zu rächen: sie hat noch nie eine Geburt miterlebt, und ich hab ihr gesagt, dass sie der Hebamme helfen muss die Fruchtblase zu entfernen und die Nabelschnur durchzutrennen.)

09.04.2014 – 6:43 Uhr morgens
3. Anruf an Fabi
B: “FAHR SCHNELLER!!!!

09.04.2014 – 6:49 Uhr morgens
Uli redet mit Chris, ich krieg schon nicht mehr wirklich mit was die labern, bin ja schließlich mit Pressen beschäftigt.

09.04.2014 – 6:50 Uhr morgens
Okay, jetzt tut es wirklich scheißweh – ich schrei ein bisschen zu laut und wecke meinen 2-jährigen Sohn. Glücklicherweise kommt in dem Moment aber meine Schwiegermutter zur Tür rein und nimmt ihn mit raus auf die Baustelle zum Bagger (so schnell kann man Kinder ablenken).

09.04.2014 – 6:53 Uhr morgens
Fabi kommt zur Tür rein, wäscht sich die Pfoten.

09.04.2014 – 6:55 Uhr morgens
Der Kopf guckt raus, Fabi putzt dem Baby auf Anweisung von Chris das Gesicht ab.

09.04.2014 – 6:56 Uhr morgens
Einmal pressen später hab ich es geschafft – die Schultern sind auch raus, Fabi “fängt“ die Kleine auf und legt sie mir in den Arm. Ich natürlich total verzückt von dem süßen Zwurgel (Check: es ist ein Mädchen!) und im 7. Himmel – Schmerzen vergessen, Dauergrinsen im Gesicht.

09.04.2014 – 7:00 Uhr morgens
Die Handwerker kommen und machen nebenan Krach.

09.04.2014 – 7:20 Uhr morgens
Die Hebammen freuen sich – Kaffee ist fertig ;-P
Die Kleine nuckt das erste Mal und Fabi trennt die Nabelschnur durch (worüber Uli wahrscheinlich sehr froh ist). Dann leide ich noch mal ein bisschen mit der Nachgeburt, und als auch das geschafft ist gratulieren mir unsere Hebammen Chris und Sabine zur geglückten Geburt.
Chris und Uli sind dann noch über die Käseschmiere hergefallen – ist wohl noch besser gegen Falten als Hämorridencreme…. 

Da die meisten von Euch Lesern die frohe Niederkunft wahrscheinlich noch vor sich haben lass ich das Kapitel wie sie mich wieder zusammenflicken einfach weg. War aber auch nicht so schlimm wie es sich anhören würde, und wir haben tatsächlich nebenher viele Witze gerissen.

09.04.2014 – 9:20 Uhr morgens
Kriege meinen ersten Anschiss von den Hebammen weil ich rumlaufe – das nächste Mal werden sie mich wohl an der Matratze festnähen….

Zitat Chris aus dem Geburtsbericht:
’10:40 Uhr: Wir stoßen mit Sekt an, Uli ist immer noch ganz benommen von dem Ereignis.‘

 

Resümee:
Ich rede sogar noch mehr als ich schreibe und drücke mich gern etwas salopp aus, aber eine Geburt ist ein unbeschreiblich schönes Erlebnis – trotz Schmerzen fühlte ich mich unglaublich glücklich, alles war so natürlich und einfach richtig, und ich lebte wie sonst selten zu 100% in der Gegenwart.
Noch Tage später habe ich ein Hochgefühl das besser ist als jeder andere Rausch. Jede meiner Geburten hat mein Bewusstsein verändert und erweitert.
Es ist schwer dafür Worte zu finden, aber ich wünsche jeder Frau die Gelegenheit ein Kind auf natürlichem Wege in die Welt zu geleiten.
Auf diesem Wege will ich noch ein fettes Dankeschön an unsere beiden Hebammen loswerden: ihr wart einfach super, und wir wären sehr glücklich, wenn ihr unser nächstes Kind ebenfalls in die Welt begleiten würdet.

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